Umgang mit Beschwerden/Tipps
Menstruationsbeschwerden
Heilsamer
Umgang mit Menstruationsbeschwerden
Sanfte Mittel gegen Menstruationsbeschwerden
Menstruationsbeschwerden
In
unserer Gesellschaft gilt die Menstruation als lästig, unrein und minderwertig.
Dementsprechend leiden 80 - 90% der Mädchen und Frauen an ihrer Regel. Zwischen
dem gesellschaftlichen Bild der Menstruation und dem persönlichen Befinden
besteht ein enger Zusammenhang. Der für die Regel gebräuchliche Begriff
„Unwohlsein“ weist darauf hin.
Die
Menstruationsbeschwerden werden unterteilt in Beschwerden vor der Regel und in
solche während der Menstruation.
Das prämenstruelle Syndrom
Der
Begriff „prämenstruelles Syndrom“ oder kurz „PMS“ wurde erst in den
80er-Jahren des 20. Jhs. in Österreich bekannt. In den fünfziger Jahren fasste
die britische Ärztin Katharina Dalton die verschiedenen Symptome erstmals unter
dem neuen Namen, prämenstruelles Syndrom, kurz PMS zusammen.
Darunter
fallen folgende Befindli
Änderungen
im Gefühlsbereich
Bedürfnis
nach Rückzug
Änderungen
des Essverhaltens
Körperliche
Veränderungen
Dysmenorrhoe (=
schmerzhafte Regel)
Unter den Begriff Dysmenorrhoe fallen Beschwerden, die während der Blutung
auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Gebärmutterkrämpfe, Kopf- und Rückenschmerzen,
Erbrechen, Durchfall sowie Herzklopfen. Es sind vor allem junge Frauen bis zum
25. Lebensjahr davon betroffen.
Amenorrhoe
(= Ausbleiben, Fehlen der Menstruation)
Das Ausbleiben der Regel ist in den meisten Fällen ein körperlicher Ausdruck
der seelischen Befindlichkeit und seltener ein körperliches Erkrankungszeichen.
Endometriose
Als Endometrium wird jene Schleimhaut bezeichnet, die normalerweise die Gebärmutterhöhle
auskleidet und die mit der Regelblutung einmal pro Monat abgestoßen wird.
Demgegenüber handelt es sich bei der Endometriose um das Vorkommen von Gebärmutterschleimhautinseln
außerhalb der Gebärmutterhöhle.
Bei wiederkehrenden, starken Schmerzen sollte unbedingt eine Gynäkologin aufgesucht werden, um abzuklären, ob eine organische Ursache oder Erkrankung vorliegt.
Heilsamer Umgang mit
Menstruationsbeschwerden
Die
psychosomatische Medizin geht davon aus, dass körperliche Symptome häufig auf
einen „sekundären Krankheitsgewinn“ schließen
lassen. Ein Versuch, hinter die Beschwerdebilder zu schauen, kann bestimmte Bedürfnisse
sichtbar machen. Sie deuten darauf hin, dass Frauen in dieser Zeit viel Raum für
den eigenen Körper und für sich selbst brauchen.
Diese
Zeit kann genutzt werden, den Beschwerden auf unterschiedlichen Ebenen zu
begegnen und sich mit ihnen auseinander zu setzen, um zu erfahren, was sie zum
Ausdruck bringen. Wenn sich eine Frau darauf einlässt, die Beschwerden
sozusagen als Verbündete, als Teile von sich selbst, zu sehen, kann sie viel über
sich selbst, ihre eigenen Bedürfnisse und ihre Heilkraft erfahren.
Expertinnen
für Frauengesundheit vertreten die Hypothese, dass hinter den Beschwerden etwas
Kraftvolles, Starkes steckt, etwas, das oft zurückgehalten wird, das aber
gelebt werden will. Es sind weibliche Kräfte, die nicht erwünscht sind und
sich in Form von Beschwerden bemerkbar machen.
Gabriele
Pröll hat eine Methode entwickelt, mit deren Hilfe Frauen sich dieses
Beschwerdebild auf drei verschiedenen Ebenen anschauen und es verändern können
(Pröll 2004, 122ff.).
Es sind dies die gedankliche, die emotionale und die körperliche Ebene.
Gedanken und Gefühle sind über das Immunsystem und das endokrine System (= mit
innerer Sekretion) mit dem Körper verbunden. Das heißt, dass im Körper spürbar
wird, wie eine Frau über ihn denkt und wie sie sich fühlt.
Im
Folgenden sind einige Auszüge aus dieser Methode in Bezug auf die drei Ebenen
angeführt:
1)
Die Kraft der Gedanken
Die Menstruation fühlt sich so an, wie eine Frau darüber denkt. Das hat viel
mit dem Frauenbild zu tun, von dem sie geprägt wurde. Mutter, Großmutter,
Tanten, Lehrerinnen, Freundinnen und andere Personen, auch die Männer in ihrem
Lebensumfeld, haben ihre Einstellung zu Menstruation und Weiblichkeit wesentlich
mitgestaltet. Diese Einstellung hängt wiederum eng mit dem Frauenbild und den
Ansprüchen an die Frauen in unserer Gesellschaft zusammen. Frauen haben die Möglichkeit,
sich ganz bewusst mit ihrem eigenen Denken und ihrer Einstellung auseinander zu
setzen und sich dann zu entscheiden, ob das übernommene Bild für sie passt
oder ob sie ein ganz anderes Bild über die Regel und das Frausein wünschen.
Wenn sie das Bild, die Gedanken verändern und umwandeln, verändert sich auch
ihr Befinden.
Anwendungsbeispiel:
Gedankliche
Prägung: Die Regel ist
ekelig.
Umwandlung: Ich nehme
meine Blutung an.
Prägung zum Frauenbild:
Frausein bedeutet leiden.
Umwandlung: Ich bin eine
lustvolle Frau.
Eine
Frau kann die Kraft ihrer Gedanken nutzen, um ein positives Bild über ihre
Menstruation und ihr Frausein zu entwickeln.
2)
Die Kraft der Gefühle
Viele Frauen in unserem Kulturkreis kennen Gefühlsverstimmungen vor und während
der Blutung. Sie sind in dieser Zeit oft angespannt und gereizt, häufig auch
traurig, depressiv oder sie neigen zu Wutausbrüchen. Die
AutorInnen Shuttle und Redgrove bezeichnen in ihrem Buch „Die weise Wunde
Menstruation“ die Zeit der Blutung als die Zeit der Wahrheit. Sie meinen,
Frauen nehmen in dieser Zeit aufgrund ihrer besonderen Sensibilität verstärkt
wahr, was mit ihnen los ist. Alles, was sie sonst eher wegstecken oder auch
aushalten, bricht aus ihnen heraus und zeigt sich. Frauen
können dieser Wahrheit ins Gesicht schauen und die Zeit nutzen, um zu ihren
wahren Bedürfnissen durchzudringen. Sie können sich anschauen, was in dieser
Zeit alles hochkommt, die Gefühle benennen und ernst nehmen. Die
Gefühle zu erkennen und auszudrücken, ist der erste Schritt zur Heilung. Dabei
ist es egal, ob diese ausgesprochen, aufgeschrieben, gemalt, getanzt oder anders
ausgedrückt werden. Der
nächste Schritt ist, die Bedürfnisse hinter den Gefühlen zu erkennen und zu
leben. Frauen können sich fragen, was hinter dem Gefühl steht:
Anwendungsbeispiel:
3)
Die Kraft des Körpers
Menstruationsbeschwerden sind Signale des Körpers, die zeigen, dass etwas nicht
im Lot ist. Das Hineinspüren und Verstehen dieser Signale kann sehr förderlich
sein für eine gute Beziehung zum eigenen Körper. Wenn eine Frau die Signale
versteht, kann sie auch auf die Bedürfnisse des Körpers eingehen, was sehr
heilsam ist. Die Schulmedizin macht für
Menstruationsbeschwerden einen zu niedrigen Serotoninspiegel verantwortlich. Das
ist ein Botenstoff, der für Wohlgefühl zuständig ist. Dieses Serotonin findet
sich in Medikamenten gegen Menstruationsbeschwerden, der Körper kann es aber
auch selbst produzieren; zum Beispiel beim Schlafen, Träumen, durch Zärtlichkeit,
Sexualität, Entspannung oder Meditation.
Diese Möglichkeit des Körpers, im entspannten Zustand selbst Serotonin
produzieren zu können, ist ein Hinweis darauf, dass in dieser Zeit andere
Schwerpunkte angesagt sind als Anspannung und Arbeit. Das Wissen darüber
erleichtert es Frauen es sich zu erlauben, einmal weniger zu tun und mehr
loszulassen.
Anwendungsbeispiel:
Bauchkrämpfe
entstehen, wenn sich die Gebärmutter zusammenzieht, um Blut und Schleimhaut
auszuscheiden. Die Gebärmutter steht unter starker Spannung und hat viel zu
tun. Wenn Sie diese Vorgänge beachten, dem Bauch Zuwendung, Weite, Wärme und
Entspannung geben, können Sie viel dazu beitragen, dass die Schmerzen
nachlassen. Je entspannter Sie sind, desto weniger Schmerzen werden sie haben.
Achten sie besonders auf den Atem, je tiefer Sie in den Bauch atmen, desto besser wird er durchblutet, kann sich mit Sauerstoff füllen und wird weiter.
Anwendungsbeispiel:
Menstruelle
Migräne
Die
Menstruation ist die Zeit des Bauches. Die heutige Zeit ist sehr kopflastig.
Besonders vor und während der Blutung staut sich durch die Anspannung oft die
ganze Energie im Kopf, es kommt zu Schmerzen.
Versuchen
Sie, schon zu reagieren, wenn sich der Schmerz durch Spannung im Kopf ankündigt.
Leiten sie die Energie vom Kopf nach unten.
Das kann über
tiefes Bauchatmen, über Wechselbäder, Barfußgehen in der Natur, Massage,
Sexualität u.a. passieren. Probieren sie aus, welche Möglichkeit für Sie die
beste ist. Wichtig ist, dass Sie wissen, Sie können etwas tun, Sie sind dem
Schmerz nicht ausgeliefert.
Sanfte
Mittel gegen Menstruationsbeschwerden
Regelschmerzen
entstehen, weil sich die Gebärmutter rhythmisch zusammenzieht, um die darin
aufgebaute Schleimhaut auszustoßen. Dieser Vorgang geht oft mit einem leichten
Ziehen im Bauch oder im Kreuz einher. Bei jungen Mädchen in der Pubertät können
manchmal stärkere Schmerzen entstehen, weil die Gebärmutter noch sehr klein
und fest ist.
regelmäßiger Sport: vor allem Laufen, Walken, Radfahren, Gymnastik
Kräuterteekuren: z.B. Melisse, Schafgarbe oder Frauenmanteltee einige Wochen lang trinken
pflanzliche Medikamente, die Nachtkerzenöl oder Mönchspfeffer enthalten, einige Medikamente einnehmen
magnesiumhältige Nahrung wie z.B. Nüsse, Weizenkeime, Linsen, Hülsenfrüchte und ungeschälter Reis sind wichtig;
in der Woche vor der erwarteten Regelblutung tierische Fette vermeiden
Bei akuten Schmerzen hilft alles, was den Unterbauch entspannt:
eine Wärmeflasche auf dem Bauch: einfach und trotzdem sehr wirkungsvoll
ein warmes Bad eventuell mit Melisse- oder Baldrianzusatz (nicht bei sehr starken Blutungen, die können dadurch noch mehr angeregt werden)
eine 10minütige Infrarotbestrahlung des Unterbauchs
Akupressur: Reflexpunkte unterhalb des Knies an der Beininnenseite oder die beiden Grübchen über dem Po mit leichtem Druck massieren
sanfte Massage von Bauch-, Kreuz- oder Genitalregion
Bewegung: z.B. leichte Gymnastikübungen oder Tanzen zur Lieblingsmusik
Entspannungsübungen: z.B. Yoga oder autogenes Training
krampflösende Tees: z.B. Hirtentäschel, Kamille oder fertige Mischungen aus der Apotheke
Empfehlungen
gegen schlechte Stimmung
An die
frische Luft gehen, schnelles Gehen, Musik hören, Wut z.B. an einem Polster
ausagieren, mit einer Vertrauensperson sprechen.
Selbstbeobachtung
Hilfreich, um
den Schmerzen auf den Grund zu gehen, ist es sich mit dem eigenen Zyklus zu
beschäftigen und sich selbst zu beobachten, wofür ein Menstruationstagebuch nützlich
ist. Allein die Beschäftigung mit sich selbst und dem Thema kann zu einer
Verbesserung führen.
Das feministische Frauengesundheitszentrum Berlin empfiehlt u.a. die Visualisierungen nach der Selbstheilungsmethode Wildwuchs. Dabei wird mit den eigenen inneren Bildern gearbeitet, um nach Zusammenhängen mit der aktuellen Lebenssituation und möglicher Abhilfe zu suchen (Clio 2006, 17).
Wenn es trotz aller Hausmittel zu keiner Besserung der Beschwerden kommt, sollte die Betroffene einmal eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt aufsuchen, um abzuklären ob eine gynäkologische Erkrankung vorliegt. Gute Erfolge können auch mit alternativen Behandlungen wie Homöopathie oder Traditioneller Chinesischer Medizin erreicht werden.
Manche Frauen schwören auf Kräutertees, andere lassen ätherische Öle in Duftlampen verdampfen (etwa Minze, Rose, Schafgarbe), die einen wollen Ruhe und Rückzug, die anderen Bewegung. Was einer am besten hilft, muss jede selbst ausprobieren. Wichtig ist es, sich Zeit zu nehmen, um die eigenen Bedürfnisse herauszufinden. Auf diese Weise können die Tage zu besonderen Tagen werden.
Literatur:
Feministisches
Frauen Gesundheits Zentrum e.V. (Hg.) (1997): Menstruation, Clio. Die
Zeitschrift für Frauengesundheit, Heft 45
Feministisches
Frauen Gesundheits Zentrum e.V. (Hg.) (2006): Weibliche Rhythmen, Clio. Die
Zeitschrift für Frauengesundheit, Heft 62
Nissim,
Rina (1998): Naturheilkunde in der Gynäkologie, Berlin
Northrup,
Christiane (1999): Frauenkörper-Frauenweisheit, München
Ohlig,
Adelheid (2000): Yoga mit den Mondphasen, München
Pröll,
Gabriele (2004): Das Geheimnis der Menstruation, München
Reuße,
Claudia/Holler, Martina(1988): Die weise wunde Menstruation, Hamburg
Shuttle,
Penelope/Redgrove, Peter (1988): Die weise Wunde Menstruation, Frankfurt am Main