Antworten auf regelmäßige Fragen  

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                                Ansprechpersonen

Stärke der Blutung

Unregelmäßigkeiten und Ausbleiben der Regel

Notwendigkeit ärztlichen Rat in Anspruch zu nehmen

Baden und Sport

Menstruation und Verhütung

Sex während der Menstruation

Jungfräulichkeit 

Umgang mit Tampons

Umgang mit Binden

Ansprechpersonen

Mädchen sind heutzutage besser aufgeklärt als die Generationen zuvor. Ansprechperson bei der ersten Blutung ist für die meisten die Mutter. Die Aufklärung beschränkt sich jedoch großteils auf biologische Vorgänge und/oder Hygiene, während die psychischen Aspekte vernachlässigt werden. In den seltensten Fällen wird ein positives Bild von der Menstruation vermittelt.

Viele Mädchen sind daher mit ihren Problemen und Fragen in Bezug auf die Menstruation allein gelassen. Manchen Müttern ist es peinlich dieses Thema anzuschneiden und manchen Mädchen wiederum ist es unangenehm, sich mit den eigenen Müttern über ihre Intimität auszutauschen. Als Ansprechpersonen kommen z.B. auch der Vater, die Schwester, die Tante, die Mutter einer Freundin, die Mitarbeiterin eines Jugendzentrums, die Schulärztin oder eine Lehrerin in Frage.   

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Stärke der Blutung

Die Menge an Blut, die während einer Regel ausgeschieden wird, beträgt ca. 0,1 Liter. Das entspricht ungefähr dem Fassungsvermögen eines Esslöffels oder einer kleinen Kaffeetasse. Dass es so aussieht, als wäre es viel mehr, liegt daran, dass es mit einer Menge Schleim und Schleimhautteilen vermischt ist. Entgegen häufigen Ängsten kommt das Blut nicht plötzlich in einem Schwall, sondern fließt allmählich aus der Scheide. Der Blutverlust wird nach der Menstruation vom Körper wieder ausgeglichen. Nur in seltenen Fällen kommt es zu einer Anämie, die sich in Schwächeanfällen und Kopfschmerzen bemerkbar macht. Blutungen bis zu maximal sieben Tagen, für die bis zu ca. sechs Tampons oder Binden pro Tag notwendig sind, liegen im Normalbereich.    

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Unregelmäßigkeiten und Ausbleiben der Regel

Bei den wenigsten Frauen tritt die Menstruation regelmäßig auf den Tag genau ein. Kleinere Zyklusschwankungen sind normal. Größere Unregelmäßigkeiten im Zyklus oder das Ausbleiben der Regel können u. a. durch Klimawechsel oder starke psychische oder körperliche Belastungen, etwa durch Prüfungsstress aber auch durch extreme Diäten und Abmagern verursacht sein. Das Ausbleiben der Monatsblutung kann natürlich auch auf eine Schwangerschaft hinweisen und sollte daher bei Mädchen, die Geschlechtsverkehr haben, abgeklärt werden. Schwangerschaftstests sind in Apotheken und Drogeriemärkten rezeptfrei zu erhalten und einfach anzuwenden.   

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Notwendigkeit ärztlichen Rat in Anspruch zu nehmen

Das Einsetzen der Pubertät bzw. Menarche ist normalerweise kein Grund, ein Mädchen zur Frauenärztin/zum Frauenarzt zu schicken. Viele Mädchen und Frauen haben in der Zeit vor oder während der Menstruation spezifische körperliche und psychische Symptome, wie Akne, Heißhunger, Spannungen in der Brust, depressive Verstimmung oder Bauch- und Kreuzschmerzen. Sie sind unbedenklich und klingen meist von selber wieder ab.

Eine Ärztin/einen Arzt sollte ein Mädchen aufsuchen:

Ein farb- und geruchloser Ausfluss aus der Scheide ist normal. Er schützt die vaginale Schleimhaut. Verändern sich Geruch und Farbe des Ausflusses und ist er mit Jucken oder Brennen verbunden,  kann eine Infektion vorliegen, die behandelt werden sollte.   

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Menstruation und Intimpflege

Die Verwendung von Spezialprodukten wie Intimsprays oder desinfizierende Lotionen ist weder während der Menstruation noch an den anderen Tagen notwendig, im Gegenteil ist zuviel Hygiene schädlich. Regelmäßiges Waschen der äußeren Genitale mit Wasser oder mit milder Seife und Wechseln der Unterwäsche reicht vollkommen. Das Innere der Scheide braucht nicht gewaschen zu werden. Die Genitale haben eine selbstreinigende Funktion. Die Schleimhaut des Intimbereichs ist von Mikroorganismen besiedelt, von denen einige für ein saures Milieu sorgen und eine wichtige Schutzfunktion ausüben und verhindern, dass sich krankmachende Keime wie Hefepilze ausbreiten können. in diesem Bereich. Auch Scheidenspülungen sind nur nach Rücksprache mit dem Frauenarzt indiziert.    

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Baden und Sport

Entgegen verbreiteten Mythen spricht nichts dagegen, sich während der Menstruation zu duschen oder ein Vollbad zu nehmen, im Gegenteil: Die Pflege des Körpers hilft sich in ihm wohlzufühlen. Ebenso wenig spricht dagegen, schwimmen zu gehen, wobei es sich empfiehlt einen Tampon zu verwenden. Normalerweise besteht kein Grund, sich während der Menstruation besonders schonen zu müssen und keinen Sport zu betreiben. Im Gegenteil: Bewegung kann entspannend wirken und Regelschmerzen vorbeugen, besonders günstig sind Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen, weil sie für eine gute Durchblutung des Beckens sorgen.    

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Menstruation und Verhütung

Das Eintreten der Menstruation bedeutet, dass es im letzten Zyklus zu keiner Schwangerschaft gekommen ist. Ab der Menarche können Mädchen schwanger werden. Wollen sie das vermeiden, müssen sie sorgfältig verhüten. Im Gegensatz zu einem verbreiteten Irrtum ist vor allem bei kurzem oder unregelmäßigen Zyklus auch während der Menstruation eine Befruchtung möglich. Es muss also auch während der Blutung verhütet werden. 12 bis 16 Tage vor der nächsten Menstruation kommt es zum Eisprung. Die Eizelle ist innerhalb der ersten 24 Stunden nach einem Eisprung befruchtungsfähig. Die männlichen Samenzellen können im weiblichen Genitaltrakt drei bis zu - unter optimalsten Bedingungen - acht Tage überleben. Jeder Geschlechtsverkehr, der in der Zeitspanne von acht Tagen vor einem Eisprung bis zu einem Tag danach stattfindet, kann daher zu einer Schwangerschaft führen. In Bezug auf eine zuverlässige Verhütung besteht das Problem, dass der genaue Zeitpunkt des Eisprungs erst im Nachhinein, nämlich beim Eintreten der Menstruation, mit Sicherheit bestimmen werden kann.

Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille, die Hormonspirale, das Hormonimplantat, der Verhütungsring oder das Hormonpflaster unterdrücken den Zyklus. Durch die Einnahme der Pille wird der Eisprung unterdrückt und der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verändert. In der Pillenpause wird eine Blutung ausgelöst, die meist leichter ist als eine Menstruation und selten mit größeren Beschwerden einhergeht. Bei dieser Blutung handelt es sich nicht um eine Menstruation, sondern eine Hormonentzugsblutung. Die Hormonspirale wird in die Gebärmutter eingesetzt und gibt laufend Gestagen in den Körper ab. Dadurch wird der Zyklus gestört, die Blutungen werden zunächst meist unregelmäßig und dann schwächer oder bleiben überhaupt aus. Die hormonfreie Kupferspirale hingegen stört durch die Abgabe von Kupfer den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und die Beweglichkeit der Samenzellen. Im Gegensatz zur hormonellen Verhütung wird die Reifung eines Eies nicht verhindert. Die Monatsblutung wird mitunter sogar stärker.

Mechanische Antikonzeptiva wie das Kondom oder das Diaphragma greifen nicht in den Zyklus ein. Dasselbe gilt für Scheidenzäpfchen oder spermientötende Cremen. Manche Frauen, die ein Diaphragma zur Verhütung verwenden, benützen es auch um das Menstruationsblut aufzufangen. Für natürliche Verhütung ist es unerlässlich, einen genauen Menstruationskalender zu führen. Verhütung, die nur auf der Kalendermethode beruht, ist jedoch äußerst unzuverlässig. Es empfiehlt sich, zusätzlich die Temperatur zu messen und die Konsistenz des Zervixschleims zu beobachten. Ein bis zwei Tage nach dem Eisprung steigt die Temperatur um ca. 0,2 bis 0,6 Grad an. Eine Frau ist dann unfruchtbar, wenn 6 Tage lang die Temperatur niedrig und dann 3 Tage die Temperatur um mindestens 0,2 Grad höher liegt (oder gleich bleibt). Ab diesem Zeitpunkt, bis zur Regelblutung ist die Frau unfruchtbar. Nach der Menstruation ist der Zervixschleim undurchsichtig, cremig, weißlich und eher klebrig. Zum Eisprung hin wird er wässriger, durchsichtiger und heller und um den Eisprung herum mit der Konsistenz eines Eiklars vergleichbar.    

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Sex während der Menstruation

In Gegensatz zu einem verbreiteten Irrtum ist Sex während der Menstruation weder ungesund noch Grund für Ekel. Viele Frauen finden Sex während der Regel besonders angenehm und bei Krämpfen entspannend. Andere Frauen wollen keinen Sex während der Blutung. In verschiedenen religiösen Schriften findet sich das Verbot, während der Menstruation Geschlechtsverkehr zu haben. In Gesellschaften, in denen es Frauen untersagt ist, ihre eigenen sexuellen Bedürfnisse auszuleben und Sex für sie eher Last als Lust bedeutet, erfüllt die Menstruation häufig die Funktion die Frauen vor den sexuellen Annäherungen des Mannes zu schützen.    

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Jungfräulichkeit

Da Blut ein Zeichen für die Entjungferung ist, kann es passieren, dass unaufgeklärte Mädchen die erste Menstruationsblutung missinterpretieren. Der Verlust der Jungfräulichkeit kann vor allem in moslemischen Kulturen auch heute noch für Mädchen eine soziale Katastrophe darstellen.   

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Umgang mit Tampons

Manche Mädchen befürchten, dass ein Tampon das Jungfernhäutchen verletzt, was vor allem in Kulturen, in denen den Frauen verboten ist, vor der Eheschließung ihre Sexualität auszuleben, oft mit großen Ängsten verbunden ist. Das Jungfernhäutchen besitzt aber von vornherein eine kleine Öffnung, in die der Tampon hineinpasst. Tampons werden mit dem Finger in die Scheide eingeführt und fangen das Menstruationsblut direkt unterhalb des Muttermundes auf. Sie müssen ungefähr alle vier bis sechs Stunden gewechselt werden und sollten nicht länger als acht Stunden in der Scheide bleiben. Hat sich ein Tampon vollgesaugt, kann das Blut auslaufen. Am letzten Tag der Menstruation sollten Frauen sich vergewissern, keinen Tampon in der Scheide vergessen zu haben. Junge Mädchen sollten zuerst die kleinste Größe ausprobieren und falls sie den Tampon öfter als alle drei bis vier Stunden wechseln müssen, zur nächsten Größe übergehen. Vor dem Einführen sollte die Gebrauchsanweisung genau gelesen werden. Wichtig ist vor allem, den Tampon bei entspanntem Beckenboden schräg nach hinten und weit genug einzuführen. Sitzt der Tampon an der richtigen Stelle, ist er nicht zu spüren. Der Tampon sollte erst gewechselt werden, wenn er weitgehend mit Blut durchtränkt ist, sonst ist die Scheide zu trocken und das Einführen wird schwieriger. Da die Scheide nach oben abgeschlossen ist, besteht keine Gefahr, dass ein Tampon im Körper verschwinden kann. Sollte einmal der Faden reißen oder in die Scheide hineinrutschen, was sehr selten vorkommt, kann der Tampon mit zwei Fingern herausgezogen werden. Am besten ist es, sich dazu niederzuhocken oder ein Bein aufzustellen und darauf zu achten, dass der Beckenboden entspannt ist.    

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Umgang mit Binden

Binden fangen das Blut vor der Scheide auf. Sie werden aus verschiedenen Materialien wie zum Beispiel Baumwolle, Zellulose oder Kunststoff hergestellt. Oft ist ein sogenannter „Ultrakern“ aus sehr saugfähigen Kunststoffkristallen eingearbeitet. Je dünner die Binde ist, desto höher ist dieser Kunststoffanteil. Binden sind in verschiedenen Stärken, mit oder ohne Klebestreifen, mit oder ohne Flügel, parfümiert oder unparfümiert erhältlich. Die Parfümierung dient dazu, den Menstruationsgeruch zu übertünchen, reizt aber mitunter den Genitalbereich. Mädchen, die zu Scheiden- oder Pilzinfektionen neigen, sollten eher natürliche Materialien ohne Parfümierung verwenden.

Im Notfall sollten Mädchen keine Scheu haben, andere Frauen oder Mädchen zu fragen, ob sie ihnen mit einem Tampon oder einer Binde aushelfen können. Ansonsten können Taschentücher, zusammengefaltetes Klopapier, ein Geschirrtuch, ein Socken, alles was saugfähig ist, verwenden werden.  

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