Jüngere
Schülerinnen werden von älteren über die Menstruation aufgeklärt
Biologie-Test über Menstruationsfragen - Modul 3
„In der Regel gemachte Regeln“ - Modul 4
Sprache und Menstruation - Modul 5
Alles hat seine Zeit - Der Kreislauf des Lebens
Blutige Bibel-Geschichten - Modul 8
Mythen über die Menstruation
Die Litanei vom Frauenblut - Modul 11
Die Unterrichtsvorschläge und Anregungen richten sich primär
an Lehrerinnen der Sekundarstufe (ab der 5. Schulstufe) der Unterrichtsfächer
Biologie, Sport und Bewegung, Geschichte, Deutsch und Religion. Einige Module
sind fachunspezifisch und können z.B. im KoKoKo-Unterricht, im Rahmen eines fächerübergreifenden
Projekts oder von jeder Fachlehrerin, die das Vertrauen der Mädchen genießt
und in diesem Bereich Unterstützung anbieten will, angewendet werden. Die
Angaben zum Fach bei den einzelnen Modulen sind somit als grobe Orientierung zu
verstehen. Die Praxismodule verstehen sich als Anregungen und können und sollen
individuell angepasst werden.
Es wird empfohlen die Module möglichst in Mädchengruppen
durchzuführen. Die Arbeit mit dieser – für Mädchen sehr persönlichen -
Thematik erfordert eine entspannte, vertrauensvolle Atmosphäre, in der die Mädchen
ohne Scheu agieren können, sowie ein offenes Ohr und Zeit für die Fragen der Mädchen.
Einige der Anregungen sind auch für gemischtgeschlechtliche Gruppen geeignet.
Mit den Unterrichtsanregungen sollen Hintergrundwissen und
lebensnahe Inhalte vermittelt werden, die im Unterrichtsalltag und Lehrstoff üblicher
Weise weniger vorgesehen sind. Die Informationen sollen nicht nur auf einer
kognitiven Ebene durch Aufklärung und Reflexion vermittelt werden, sondern auch
auf einer körperlich und sinnlich erfahrbaren, wie Tanzen oder Entspannung.
Oberstes Prinzip ist die Stärkung des Selbstbewusstseins und des
Selbstvertrauens der Schülerinnen. Dafür ist die Auseinandersetzung mit dem
eigenen Körper, seinen Funktionen und den psychischen Zusammenhängen
hilfreich. Wer über sich selbst Bescheid weiß, lässt sich weniger leicht
manipulieren.
Beiliegend finden Sie einen Feedbackbogen für Schülerinnen,
mit dessen Hilfe Sie evaluieren können, wie Unterrichtsform und Inhalte von den
teilnehmenden Schülerinnen angenommen wurden.
Auch wir sind an Ihrem Feedback interessiert und ersuchen die
Benutzerinnen des Infopools‑Menstruation,
uns ihre Erfahrungen, Anregungen und Kritik anhand des Feedbackbogens für
LehrerInnen mitzuteilen.
Modul 1: Den weibliche Zyklus beobachten
Fach:
Biologie und Umweltkunde
Zielgruppe:
ab 9. Schulstufe
Lernziele:
Zeitraum:
2 Unterrichtseinheiten
Unterrichtsidee/Inhalt:
Die Schülerinnen
sollen über einen Zeitraum von einem Semester ihren Zyklus und die Stärke der
Blutung in einen Menstruationskalender eintragen. Interessierte Mädchen können
darüber hinaus angeregt werden, Besonderheiten im Zyklusverlauf in einem
Regeltagebuch festzuhalten. Gegen Ende des Semesters werden die Ergebnisse
verglichen und besprochen. Dadurch lernen sie nicht nur das eigene Zyklusmuster
besser kennen und verbreitete Normen infrage zu stellen, sondern werden auch
angeregt, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich über die Menstruation
selbstverständlicher auszutauschen.
Menstruationskalender (öffnen zum drucken jpg, 1.4 MB)
Didaktisch-methodischer
Kommentar:
Wichtig ist zu eruieren, ob alle Mädchen bereits die Regel
haben und ob sie bereit sind, sich mit dieser Thematik den Mitschülerinnen
gegenüber zu öffnen.
Sie können den
Zykluskalender kopieren und verteilen oder die Schülerinnen suchen sich einen
im Internet.
Modul
2:
Jüngere
Schülerinnen werden von älteren über die Menstruation aufgeklärt
Fach:
Biologie
und Umweltkunde
Zielgruppe:
10./11. Schulstufe und 8./9. Schulstufe
Lernziele
Erweiterung der fachlichen
Kompetenz der Schülerinnen in Biologie und Gesundheitswissen
Erweiterung der sozialen und persönlichen
Kompetenz, insbesondere Steigerung des Selbstbewusstseins durch einen offenen
Umgang mit einem Tabu
Erlernen eines
verantwortungsvollen Umgangs mit der eigenen Körperlichkeit und Sexualität
Verbesserung der Präsentationstechniken
Zeitraum:
Projekt
Unterrichtsidee/Inhalt:
Durch die schülerinnenzentrierte Methode „Lernen durch
Lehren“ soll Wissen über die Menstruation durch ältere Schülerinnen, die
sich Expertinnenwissen aneignen, an jüngere weitergegeben werden.
Recherche- und Vorbereitungsphase der älteren Schülerinnen:
Informationsmaterialien, Anregungen und Beratung durch die
Lehrerin und Selbststudium vorwiegend Recherche im Internet und Lektüre
Präsentationsphase:
Doppelstunde: 20minütige Präsentation von Inhalten
(Zyklusgeschehen) und Stationenbetrieb zu bestimmten Themenbereichen (5 – 6
Stationen à 10 Minuten: z.B. Geschichte, regelmäßige Fragen, biologische
Grundlagen, Monatshygiene, Zyklusgeschehen, Tipps bei Beschwerden)
Didaktisch-methodischer
Kommentar:
Der Vorteil der „Aufklärung von Schülerinnen durch Schülerinnen“
liegt darin, dass der geringe Altersunterschied ähnlich dem „Peereducation“-Ansatz
eine bessere Vermittlung und Kommunikation und einen lockeren Austausch von
Wissen und Erfahrung ermöglicht. Ein solches Projekt bringt eine große Zahl
von Lerneffekten im Bereich der Sozial- und Methodenkompetenz mit sich.
Modul 3: Biologie-Test über Menstruationsfragen
Fach:
Biologie
und Umweltkunde
Zielgruppe:
Sexualaufklärung dem Lehrplan entsprechend
Lernziele:
(Selbst)Kontrolle zu biologischen Grundlagen rund um die Menstruation
Zeitraum:
ca.
20 Minuten
Unterrichtsidee/Inhalt:
Fragen zum Erheben des früher
vermittelten Faktenwissens.
Die folgenden Fragen dienen als
Anregung:
1.
Erkläre folgende Begriffe:
-
Vagina
- Vulva
- innere und äußere Venuslippen
2.
Beschrifte die weiblichen Geschlechtsorgane:
3.
Wie wirkt die Pille?
4.
Wie lange überleben Samenzellen in der Gebärmutter?
5.
Wo findet die Befruchtung des Eies statt?“
6.
Ab wann wird eine Schwangerschaft gerechnet?
7.
Welche Funktion hat das:
- Östrogen
-
Gestagen
8.
Welche Rolle spielt die Hypophyse beim
Menstruationszyklus?
9.
Wie unterscheidet sich Menstruationsblut vom sonstigen
Blut?
10.
Wie viel Blut verlieren Frauen während einer
Menstruation?
11.
Welchen anderen Begriff kennst du für
Hormonentzugsblutung?
12.
Was wird unter PMS verstanden?
13.
Gibt es einen Unterschied zwischen der normalen
Monatsblutung einer Frau und der monatlichen Blutung in der Pillenpause?
Didaktisch-methodischer
Kommentar:
Mit dem Test soll nicht nur Faktenwissen abgefragt werden,
sondern Neugierde über die eigenen Körpervorgänge und der Wunsch, mehr über
sich zu wissen, angeregt werden.
Der Test soll und kann auch mit Burschen durchgeführt
werden, sinnvoller Weise ergänzt durch Fragen, die die männlichen Sexualorgane
und Entwicklungsabläufe betreffen.
Hinweis:
Hier finden sie einen Link zu
einer interaktiven Selbstlerneinheit zum Thema „Hormonale Steuerung der Menstruation“
http://www.eduvinet.de/mallig/bio/geslech0/0geshl2.htm#12
Modul 4: „In der Regel
gemachte Regeln“
Fach:
Biologie
und Umweltkunde, Geschichte, KoKoKo, Religion
Zielgruppe:
ab 10. Schulstufe
Lernziele:
Zeitraum:
1
Unterrichtseinheit
Unterrichtsidee/Inhalt:
Quiz: Richtig
oder falsch?
Didaktisch-methodischer Kommentar:
Der Quiz soll auf spielerische
Weise wichtige, alltagspraktische Informationen vermitteln und ungewohnte
Perspektiven und eine neue Sicht auf die Menstruation eröffnen. Er ist als
Impuls für eine weitergehende Auseinandersetzung und Diskussion gedacht. Die
Durchführung in einer gemischten Klasse ist durchaus möglich.
Modul 5: Sprache und Menstruation
Fach:
Geschichte,
Religion, Deutsch
Zielgruppe:
ab 6. Schulstufe
Lernziele:
Enttabuisierung des Themas
Erkennen von Wertvorstellungen, die
mit Begriffen vermittelt werden
Kennenlernen von wertschätzenden
Bezeichnungen für das weibliche Genitale und weibliche Körpervorgänge
Förderung der sprachlichen
Sensibilität und Kreativität
Vermittlung eines lustvollen und
positiven Zugangs zum Körper und dadurch Förderung einer positiven Beziehung
zum eigenen Körper
Unterrichtsidee/Inhalt:
Arbeit in Kleingruppen und Präsentation/Austausch
im Plenum
1. Finden und Dokumentieren möglichst vieler Bezeichnungen für
Menstruation und die weiblichen Geschlechtsorgane auf Flipchartpapier
2. Welche Begriffe werden in welchen Zusammenhängen
verwendet? (Alltag, Medizin, Medien)
3. Welche Begriffe sind den Schülerinnen angenehm oder
unangenehm? Kennzeichnung mit
unterschiedlichen Farben
4. Welche Begriffe können bei einem Gespräch unter
Freundinnen, bei einem Referat in der Schule verwendet werden? Welche sind
selbstverständlich, welche schaffen Distanz, bei welchen fühlen sich die Schülerinnen
sicher?
5. Finden oder Erfinden neuer, schöner Begriffe für die
unangenehmen Wörter
Eventuell Impuls: Fachsprache der
Anatomie der Geschlechtsorgane
Didaktisch-methodischer
Kommentar:
In der Sprache spiegelt sich
einerseits Realität, andererseits wird Realität durch sie geschaffen. Mit
Sprache und Begrifflichkeiten werden Normierungen und Wertigkeiten
transportiert. Unsere Gesellschaft ist immer noch von der männlichen Normierung
geprägt. In der Sprache zeigt sich dies durch die Vor“herr“schaft männlicher
Bezeichnungen, bei denen Frauen ignoriert bzw. „mitgemeint“ sind. Etwa wenn
mit „Schüler“ auch Schülerinnen gemeint sein sollen. Vieles im weiblichen
Lebenszusammenhang ist mit abwertenden („das schwache Geschlecht“, „Milchmädchenrechnung“)
oder klischeehaften Bezeichnungen („fürsorgliche Frau“, „Puppenmutti“)
versehen oder hat überhaupt keine Bezeichnung. So gibt es z.B. eigentlich
keinen umgangssprachlichen, neutralen Begriff für das weibliche Genitale. Das
Wort „Scheide“ wird unkorrekterweise häufig für die äußeren
Geschlechtsorgane (=Vulva) verwendet. Für den medizinischen Begriff Vulva, der
Distanz schafft, gibt es keine annehmbare Ent“sprech“ung. Mangels dessen
verwenden einige Frauen das Wort „Möse“, das aber für andere wiederum
unangenehm und negativ konnotiert ist, oder die kindliche Variante Muschi.
Literaturhinweise:
Nebenführ, Christa (Hg.)(1998): Die Möse. Frauen über ihr Geschlecht, Wien
Wiesinger-Russ, Alexandra:
Weiblicher Körper und Menstruation im Sprachgebrauch. In: FrauenForum
Leibeserziehung (2003): Menstruation. Unterrichtsbehelf für
Leibeserzieherinnen, die Mädchen unterrichten, Wien, S. 9 - 12
Fach:
fachübergreifend Sport und Bewegung mit Biologie
Zielgruppe:
ab 9./10. Schulstufe
Zeitraum:
2
Unterrichtseinheiten
Unterrichtsidee/Inhalt:
Biologie:
Impuls über den weiblichen Zyklus: Ablauf, Dauer,
Zyklusphasen;
Bewegung
und Sport:
Didaktisch-methodischer
Kommentar:
Mit diesem
Kleinprojekt kann das kognitive Erfassen von subjektiv wichtigen Informationen
durch Körperarbeit ergänzt und in der Gruppe spür- und erfahrbar gemacht und
ein lustvoller Zugang zum Frausein vermittelt werden.
Weiterführende
Anregung:
Göttinger, Gitti: Unser Zyklus
– ein Kreis. In: FrauenForum Leibeserziehung (2003): Menstruation.
Unterrichtsbehelf für Leibeserzieherinnen, die Mädchen unterrichten, Wien
In diesem Beitrag wird ein
detailliertes Stundenbild für eine Doppelstunde in Sport und Bewegung,
inklusive Übungen zu Körperwahrnehmung, Verknüpfung des Kreises mit roten
Wollfäden und einer Tanzbeschreibung mit Schrittfolgen angeboten.
Modul
7: Alles hat seine Zeit - Der Kreislauf des Lebens
Zielgruppe:
ab der 8. Schulstufe
Zeitraum:
1
Unterrichtseinheit
Unterrichtsidee/Inhalt:
Zeit hat viele Dimensionen:
Tageszeit - Jahreszeit – Lebenszeit – Zyklus – Auszeit
Einstiegsübung
mit Bewegung:
Aufstellung auf einer vorgestellten Uhr, nach Alter oder
Geburtsmonaten von 1 bis 12 Uhr geordnet
danach Bewegungsübung: eine Hälfte repräsentiert die
Minuten, die andere die Stunden; Aufstellen nach bestimmten Uhrzeiten (halb fünf,
dreiviertel sieben, etc.)
Wahrnehmungsübung:
Die SchülerInnen schließen für 20 Sekunden die Augen und
schätzen danach, wie lange das war.
Reflexionsübung:
Jede Veränderung unseres Körpers
ist Teil unseres Lebens. Unser Körper wandelt sich ständig. Die wichtigsten
Stadien unseres Lebens sind: Embryo, Baby, Kleinkind, Kind, Pubertät, junge
Erwachsene, Erwachsene, Eltern, Großeltern.
Versetze dich in eines dieser
Stadien und das nachfolgende, etwa Kind-Pubertät, Eltern-Großeltern. Liste die
Veränderungen auf, die du bei dieser Entwicklung durchlebst. Sind diese Veränderungen
für Frauen und Männer/ Mädchen und Buben gleich?
Didaktisch-methodischer
Kommentar:
Diese Unterrichtseinheit kann gut mit Mädchen und Buben
gemeinsam durchgeführt werden. Gerade für Pubertierende ist die Reflexion der
Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Entwicklung spannend. Die Wahrnehmungsübung
kann auch als Auflockerung
zwischendurch oder als Impuls eingesetzt werden.
Modul 8: Blutige Bibel-Geschichten
Fach:
Religion,
Geschichte
Zielgruppe:
ab der 9. Schulstufe
Zeitraum:
1 Unterrichtseinheit
(ev. als Teil einer umfassenderen Beschäftigung mit religiösen
Menstruationsvorschriften, z.B. in der christlichen, jüdischen und islamischen
Religion)
Lernziele:
Unterrichtsidee/Inhalt:
Analyse von Bibelstellen, die
Aspekte der Menstruation behandeln
Beispiele:
1) Rahel und die gestohlenen Hausgötter
Rahel sitzt auf den gestohlenen Hausgöttern, versteckt sie
auf diese Weise und sagt, dass sie wegen der Menstruation nicht aufstehen kann,
„....geht mir nach der Frauen Weise“.
In dieser Stelle hat die Menstruation eine positive Funktion.
2) Die blutflüssige Frau
Indem sie Jesus berührt, wird eine Frau, die schon seit 12 Jahren an Blutungen
leidet geheilt. Jahrelang hatte sie vergeblich bei Ärzten Hilfe gesucht, dabei
ihr ganzes Vermögen ausgegeben, aber es war ihr immer schlechter gegangen
(Matthäus 9, 20-22, Markus 5,
25-34, Lukas 8,43-48).
Häufig wird diese Stelle als Bruch mit jüdischen
Reinheitsvorschriften interpretiert, weil die menstruierende Frau Jesus berührt.
Die Neutestamentlerin Luise Schottroff bezeichnet die Erzählung
von der blutflüssigen Frau als einen biblischen „Schlüsseltext für
feministische Theologie“.
Didaktisch-methodischer
Kommentar
Älteren Schülerinnen und Schülern können die Unterschiede
zwischen traditioneller und feministischer Bibelauslegung nahegebracht werden.
Weiterführend kann die Bedeutung von Menstruationsvorschriften in den
Religionen und die Einstellung religiöser Frauen dazu sowie die Umsetzung im
Alltag recherchiert werden.
Literatur:
Metternich, Ulrike (2000): „Sie sagte ihm die ganze
Wahrheit". Die Erzählung von der
„Blutflüssigen" - feministisch
gedeutet. Mit einem Vorwort von Luise Schottroff, Mainz
Fach:
Religion, Deutsch, Biologie und Umweltkunde
Zielgruppe:
ab 5./6. Schulstufe
Lernziele:
Zeitraum:
mindestens
2 Unterrichtseinheiten
Unterrichtsidee/Inhalt:
An dem, was die Schülerinnen bisher über die Regel gehört
haben und wissen, wird angeknüpft und Faktenwissen und alltagspraktisches
Know-How im Umgang mit der Menstruation vermittelt.
Didaktisch-methodischer Kommentar:
Unter Umständen können
Mädchen und Buben gemischt teilnehmen, was jeweils sensibel entschieden werden
muss. Dies hängt einerseits vom Umgang und Vertrauensverhältnis in der Klasse
und andererseits davon ab, ob die meisten Mädchen bereits die Periode haben
oder auf dieses Ereignis vorbereitet werden sollen. Im letzten Fall empfiehlt
sich eine reine Mädchengruppe. Die gemischte Variante hat den Vorteil, dass die
Burschen auf einen wertschätzenden Umgang vorbereitet werden können. Viele Mädchen
machen sich Sorgen, dass Burschen sie auslachen, z.B. wenn sie Binden in der
Schultasche sehen.
Fach:
KoKoKo, Bildnerische Erziehung, Werken, Geschichte, Biologie und Umweltkunde,
Sport und Bewegung
Zielgruppe:
ab 6. Schulstufe
Lernziele
Zeitraum:
Doppelstunde
Unterrichtsidee/Inhalt:
Kreative Experimente:
Bringen Sie Monatshygieneprodukte
verschiedenster Art mit bzw. lassen sie die Mädchen welche bringen. Stellen Sie
weiters alle möglichen Farben mit verschiedenen Rot- und Brauntönen zur Verfügung.
Dann lassen sie die Mädchen
sinnlich damit experimentieren: mit Watte, Binden, Zellstoff, Tampons, Schwämmchen,
Wasser, Farben, Pinsel, Stiften, Malwänden, Kleber.....Der Fantasie sind dabei
keine Grenzen gesetzt. Die Produkte sollen auch zerlegt und auf ihre Saug- und
Reißfestigkeit hin getestet werden.
Anschließend betrachten Sie
gemeinsam die Ergebnisse und sprechen in einer gemütlichen, geschützten
Atmosphäre über die Erfahrungen der Mädchen mit Monatshygiene. Sie können
auch Fragen in anonymer Form auf Zetteln sammeln und dann gemeinsam Antworten
finden.
Rollenspiel: Pro und Contra
Die Schülerinnen bilden einen
Sitzkreis. Zwei Mädchen – eine befürwortet die Verwendung von Binden, die
andere von Tampons – sitzen in der Mitte und sollen in einem Streitgespräch
jeweils für ihr Produkt argumentieren. Nach 10 Minuten können sich die anderen
Mädchen aus dem Kreis einbringen. Wer ein Argument ergänzen will, steht auf
und tauscht mit dem entsprechenden Mädchen Platz.
Didaktisch-methodischer
Kommentar
Über eine kreative Methode und Rollenspiel wird ein
Erfahrungsaustausch und das Gespräch über wichtige Fragen möglich. Durch das Rollenspiel wird eine Distanz geschaffen und die
Mädchen können unbekümmerter und phantasievoller sprechen. Die
Durchführung dieses Moduls ist besonders günstig vor einer Projekt- oder
Sportwoche, um etwaigen Peinlichkeiten vorzubeugen.
Diese Unterrichtseinheit könnte z.B. um folgende zwei
Aspekte erweitert werden:
Modul
11: Die Litanei vom Frauenblut
Fach:
Musik,
Deutsch
Zielgruppe:
ab 8./9. Schulstufe
Zeitraum:
1
Unterrichtseinheit
Unterrichtsidee/Inhalt:
Das Lied „Litanei vom Frauenblut“ anhören und den Text diskutieren.
Wie empfinden die Schülerinnen das
Lied und den Text? Ist es unangenehm, wenn diese Thematik öffentlich
angesprochen wird? In welchen Zusammenhängen und in welcher Weise wird in der
Öffentlichkeit über Menstruation gesprochen?
Der Text kann auch in Gruppenarbeit
interpretiert werden: Drei bis sechs Gruppen untersuchen je zwei bzw. eine
Liedstrophe: Welche Assoziationen verbinde ich damit? Was will uns die
Liedermacherin sagen? Welche Einstellung habe ich diesbezüglich?
Lied: Litanei vom Frauenblut
Text und Musik: Claudia
Mitscha-Eibl
CD: Claudia Mitscha-Eibl 3
Litanei vom Frauenblut
Blut, Blut, überall fließt
Blut.
Blut ist Leben, Blut ist Werden,
Blut ist Geben, Blut ist Sterben.
Frauenblut
Frauenblut - Komm, wir müssen es
verstecken
Frauenblut - sorgsam hüten unsre
Flecken
Frauenblut - auf der Hose, auf
dem Kleid
Frauenblut - "FEMA-FIX gibt
Sicherheit!"
Frauenblut - Sollen wir den Quell
verstopfen
Frauenblut - mit dem kleinen
dicken Pfropfen
Frauenblut - oder einfach rinnen
lassen
Frauenblut - in die Gärten, in
die Gassen?
Blut, Blut, überall fließt
Blut.
Blut ist Leben, Blut ist Werden,
Blut ist Geben, Blut ist Sterben.
Frauenblut
Frauenblut - auf jeder Bundesstraße
Frauenblut - an jeder
Kaufhauskasse
Frauenblut - im Werk und im Büro
Frauenblut - am öffentlichen Klo
Frauenblut - in jeder Parkgarage
Frauenblut - auch in der
Chefetage
Frauenblut - am Markt und am
Bazar
Frauenblut - sogar vor dem Altar!
Blut, Blut, überall fließt
Blut.
Blut ist Leben, Blut ist Werden,
Blut ist Geben, Blut ist Sterben.
Frauenblut
Frauenblut - Manche Frauen haben
Schmerzen
Frauenblut - manche Traurigkeit
im Herzen
Frauenblut - manche blieben gern
im Zimmer
Frauenblut - manche rasen rum wie
immer
Frauenblut - manche duschen viele
Male
Frauenblut - manche feiern
Rituale
Frauenblut - manche haben Lust
auf Sex
Frauenblut - manche wandeln sich
zur Hex'!
Blut, Blut, überall fließt
Blut.
Blut ist Leben, Blut ist Werden,
Blut ist Geben, Blut ist Sterben.
Frauenblut
Frauenblut - einfach rinnen
lassen...
Frauenblut - in der Chefetage...
Frauenblut - Rituale...
Frauenblut - vor dem Altar...
Frauenblut - manche duschen...
Frauenblut - manche feiern...
Frauenblut - manche haben Lust...
Frauenblut - manche wandeln
sich...
Frauenblut - manche haben Lust...
Frauenblut - manche wandeln
sich...
Frauenblut - manche haben Lust...
Frauenblut - manche wandeln
sich...
©2002 Claudia Mitscha-Eibl,
A-2100 Korneuburg
Didaktisch-methodischer
Kommentar:
Die Schülerinnen müssen auf den
Liedtext vorbereitet werden, um Peinlichkeit und Scham möglichst gering zu
halten.
Hinweis:
Website von Claudia
Mitscha-Eibl:
http://beginn.at/claudia/
Fach:
Sport
und Bewegung
Zielgruppe:
ab 8. Schulstufe
Lernziele:
Zeitraum:
begleitendes
Projekt, über einen längeren Zeitraum, beginnend mit 1- 2 Impulsstunden und
laufender Reflexion, z.B. als Beginn
oder Ausklang einer Turnstunde
Unterrichtsidee/Inhalt:
Stellen Sie mit den Mädchen ganz persönliche
Menstruationskalender her, wo auch Energie, psychische Verfassung und körperliches
Befinden eingetragen werden. Regen Sie die Mädchen dazu an, ihre persönliche
Monatsenergie-Kurve zu zeichnen und entwickeln Sie gemeinsam Strategien, mehr
nach dem eigenen Rhythmus zu leben.
Die Mädchen sollen folgende
Fragen in Stillarbeit beantworten: Was bedeutet die Menstruation für dich? Wie
fühlst du dich dabei?
Lassen Sie die Mädchen anonym
auf Zetteln schreiben, was sie an der Menstruation positiv finden. Sammeln Sie
die Zettel ein und besprechen Sie alle Punkte in der Gruppe.
Bieten Sie positive Sichtweisen,
die nicht genannt wurden, an: z.B. Die Menstruation ist ein Reinigungsprozess,
die Fähigkeit die Energie für eine Schwangerschaft positiv für sich zu
nutzen, ein Zeichen von Gesundheit, ...
Machen Sie eine Zeitreise. Nach
Entspannungsübungen sollen sich die Mädchen liegend mit geschlossenen Augen
verschiedene Phasen in einem Frauenleben vorstellen: kleines Mädchen,
fruchtbare Frau, ältere Frau nach Menopause. Wie verändert sich ihr Gefühl,
ihr Inneres? Was verändert sich bei der Vorstellung, nicht mehr monatlich zu
menstruieren? Was ist dann anders?
Lassen sie die Mädchen Texte zur
positiven Kraft der Menstruation aus der Literatur oder aus dem
Infopool-Menstruation vorlesen und reden sie dann darüber. Wenn Neugierde
erwacht, sollen sie im Netz oder in Büchern weiterrecherchieren. Speziell die
Themen Männermenstruation und Magie der Menstruation erregen aus Erfahrung großes
Interesse bei Mädchen.
Didaktisch-methodischer Kommentar:
Entsprechend dem monatlichen Zyklus wird die Arbeit am Thema
dieses Moduls zyklisch-wiederkehrend aufgegriffen. Die Schülerinnen sollen
ausreichend Zeit haben, den eigenen Rhythmus zu erfahren und kennen und schätzen
zu lernen. Durch die Reflexion anderer Sichtweisen soll eine Innenschau und
Selbstreflexion angeregt werden.
Fach: Sport und Bewegung, KoKoKo, Biologie, Bildnerische
Erziehung, Werken
Zielgruppe:
ab 5. Schulstufe
Lernziele:
Zeitraum: 2 Unterrichtseinheiten
Unterrichtsidee/Inhalt:
VISUALISIERUNG (aufgebaut nach Methode
Wildwuchs©)
Lege dich bequem hin, schließe die Augen. Dehne die Beine
einmal lang, indem du die Fersen ein Stück vom Körper wegschiebst. Lass die
Spannung wieder los.
Lege die Arme neben den Körper. Strecke die Fingerspitzen
auf der Unterlage Richtung Füße, strecke die Fingerspitzen zu den Füßen,
dann lass wieder locker.
Jetzt atme tief ein und wieder aus, atme tief ein und aus.
Jetzt lass deinen Atem in deine Füße strömen, schicke
deine warme Atemenergie bis in deine Füße. Dein Atem verströmt sich in deinen
ganzen Füßen. Deine Füße werden wärmer. Deine Füße sind warm und schwer.
Dein Atem verströmt sich nun in deinen Beinen. Atme ganz
tief in deine Beine. Deine Beine und Füße werden warm und schwer.
Nun strömt die Atemenergie in deinen unteren Bauch. Dein
Atem verströmt sich in deiner Gebärmutter,
Die Atemenergie breitet sich in deinem ganzen unteren Bauch
aus, bis in den Po.
Und weiter verströmt sich dein Atem über deinen ganzen Rücken.
Dein Atem durchströmt jetzt deinen Bauch. Dein Atem fließt
in deinen Bauch
Dein Atem strömt nun in deine Brüste, in die rechte Brust
und in die linke Brust.
Dein Atem strömt jetzt in deine Arme und Hände. Er strömt
in die Arme, bis in die Hände und Finger. Arme und Hände werden warm und
schwer.
Die Atemenergie strömt jetzt weiter in deinen Kopf. Dein
Atem strömt in deinen Kopf, durch die Ohren, durch die Augen, Nase, Mund, durch
dein ganzes Gesicht. Dein Gesicht ist ganz weich und entspannt.
Ich zähle gleich ganz langsam von 10 bis 1 und dein Körper
wird noch ein bisschen schwerer. Dein Körper ist jetzt ganz warm und schwer.
Ich zähle jetzt von 1 bis 10 und du kannst dann innere
Bilder sehen
Jetzt stell dir einen Ort vor, an dem du dich ganz wohl fühlst.
Lass das Bild von diesem Ort ganz deutlich entstehen. Warte ab, bis das Bild von
diesem Ort wie von selbst entsteht, von einem Ort, an dem du dich ganz wohl fühlst.
Und je deutlicher das Bild wird, desto mehr bist du an diesem Ort.
Was ist das für ein Ort? Wie schaut der Ort aus? Schau Dir
die Farben dort an. Welche Farben kannst du sehen?
Du spürst diesen Boden, vielleicht mit deinen Händen.
Kannst du den Boden spüren?
Sind Geräusche da? Kannst du etwas hören?
Spüre die Stimmung von diesem Ort. Wie fühlst du dich dort?
Lege jetzt die Hände auf deinen Bauch. Atme jetzt ganz tief
in deinen unteren Bauch. Spüre den Atem, wie er in den Bauch hineinströmt und
wieder herausströmt. Atme jetzt ganz tief in deinen unteren Bauch, wo deine Gebärmutter
und deine Eierstöcke sind. Versuche, deine Gebärmutter zu spüren. (Pause)
Deine Gebärmutter füllt sich jeden Monat neu mit Blut. Wenn
das Blut wieder abfließt, beginnt die Regel. Sie füllt sich und dann fließt
das Blut wieder ab, immer wieder, jeden Monat. Immer wieder, solange du eine
fruchtbare Frau bist – bis zu den Wechseljahren. (Pause)
Nimm jetzt die Hände wieder von deinem Bauch. Lege deine Hände
wieder neben deinen Körper. Verabschiede dich jetzt.
Ich zähle nun von 1 bis 5 und mit jeder Zahl denkst du
wieder an den Raum, in dem du jetzt liegst. Bei der Zahl 5 bist du wieder ganz
wach
1,2, ...Spüre deinen Körper. Balle deine Hände zu Fäusten,
recke und strecke dich. Lass dir Zeit und öffne dann die Augen.
Didaktisch-methodischer Kommentar:
Diese Visualisierung wird im Liegen durchgeführt. Es werden
Matten und Decken zum Zudecken gebraucht. Achten Sie darauf, dass der Raum groß
genug ist und eine entspannte, angenehme Stimmung gegeben ist. Stimmen sie die Mädchen
auf diese Übung ein, erklären Sie, was passieren wird und ermutigen Sie die Mädchen,
sich drauf einzulassen. Sprechen Sie die Visualisierung ganz langsam und machen
Sie zwischen den Sätzen kleine Atempausen.
Nach der Visualisierung können die Mädchen ihre inneren
Bilder malen oder die Gebärmutter mit Ton formen. Geben sie den Mädchen genug
Zeit, sich entweder zu zweit oder in kleinen Gruppen über das Erlebte
auszutauschen. Lassen Sie die Mädchen zuerst malen oder formen und dann erst
darüber sprechen.
Hinweis zur Methode Wildwuchs:
Koppe, Angelika (2004): Mut zur Selbstheilung, Diametric Verlag
Sozialgeschichte der
Menstruation
Impuls Infopool-Menstruation
Verbindung Hexenverfolgung
– Hebammen – Menstruation; Die weisen Frauen wussten viel über den Zyklus.
Menstruation im Kulturvergleich
Impuls Infopool-Menstruation
Die Mädchen können im Internet
weitersuchen. Dort sind noch viele weitere Beispiele vom Umgang mit der
Menstruation in anderen Kulturen zu finden. Gegenseitiges Erzählen und
Berichten mit anschließender Diskussion könnte als Überleitung zum Umgang mit
der Menstruation in unserer Kultur dienen.
Mädchen können zusammentragen,
was es alles hier in unserer Gesellschaft an Verhaltensweisen, Regeln und
Ritualen gibt.
Zum Abschluss kann die Frage nach
den Bedürfnissen gestellt werden. Gibt es das Bedürfnis nach Rückzug, nach
Ritualen und Festen oder gibt es ganz andere Bedürfnisse?
Daraus können die Mädchen
kleine, ihnen entsprechende Menstruationsrituale entwickeln.
Die äußere und innere Natur spüren
Schaffen sie einen Raum der Entspannung und des körperlichen Wohlgefühls.
Leiten Sie die Schülerinnen dazu an, ihre Augen zu schließen und den folgenden
Fragen ganz langsam nachzuspüren. Lassen Sie den Mädchen Zeit, machen Sie nach
jeder Frage eine kleine Pause.
Nach dieser entspannenden und stillen Fragerunde lassen
Sie die Mädchen den wichtigsten Eindruck in einem Bild ausdrücken oder regen
Sie einen Austausch zu zweit an über die Verbindung von weiblicher Natur und
der äußeren Natur. Sehen die Mädchen hier Zusammenhänge und wo sehen sie
diese?
Eine Möglichkeit ist auch, eine Höhle zu besuchen und
drinnen über die Gebärmutter und deren Eigenschaften und Kräfte zu sprechen.
Oder machen Sie eine Nachtwanderung in Kontakt mit dem Mond, lassen sie den
Vollmond wirken....
Phantasiereise:
Wenn Männer die Menstruation hätten ....
Umkehrung der gesellschaftlichen Bewertung der
Menstruation. Wie würde unser gesellschaftliches Zusammenleben aussehen, wenn
nicht die Frauen, sondern die Männer monatlich bluten würden?
Brainstorming-Ergebnisse könnten so aussehen:
Anschließend
kann die Frage diskutiert werden, was sich daraus für die reale Stellung der
Frau in der Gesellschaft ableiten lässt.
Körperwahrnehmungsübung
10 Minuten zu Stundenbeginn oder –ende:
Namen für Körperteile geben,
Entspannung,
auf den Rücken legen, Kopf in die Höhe und zurück (Schultern dabei vom Boden
heben),
Finger auf Venushügel und entspannen,
dann wieder Kopf aufheben und hinlegen.
Das zweite Mal ist dies viel leichter, weil die Kraft aus der
Mitte kommt. Der Unterbauchhügel ist laut Traditioneller Chinesischer Medizin
ein wichtiger Kraftort.
Mythen des Blutes: das heilige Blut (Gral) das unreine Blut
(Menstruation)
Blutrache, Menstruation, Blutsbrüderschaft, Nabelschnurblut
in der modernen Medizin
Wo fließt Blut? z.B. Initiationsriten, Siegfried,
Artus-Sagen