Umgang mit Beschwerden/Tipps

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Menstruationsbeschwerden

Heilsamer Umgang mit Menstruationsbeschwerden

Sanfte Mittel gegen Menstruationsbeschwerden

Menstruationsbeschwerden

In unserer Gesellschaft gilt die Menstruation als lästig, unrein und minderwertig. Dementsprechend leiden 80 - 90% der Mädchen und Frauen an ihrer Regel. Zwischen dem gesellschaftlichen Bild der Menstruation und dem persönlichen Befinden besteht ein enger Zusammenhang. Der für die Regel gebräuchliche Begriff „Unwohlsein“ weist darauf hin.

Die Menstruationsbeschwerden werden unterteilt in Beschwerden vor der Regel und in solche während der Menstruation.  

Das prämenstruelle Syndrom

Der Begriff „prämenstruelles Syndrom“ oder kurz „PMS“ wurde erst in den 80er-Jahren des 20. Jhs. in Österreich bekannt. In den fünfziger Jahren fasste die britische Ärztin Katharina Dalton die verschiedenen Symptome erstmals unter dem neuen Namen, prämenstruelles Syndrom, kurz PMS zusammen. Frauengesundheitsexpertinnen kritisieren den Begriff, weil er ein Krankheitsbild beschreibt und bevorzugen z.B. die Bezeichnung prämenstruelle Veränderung, weil sie diese Zeit als veränderten Befindenszustand und nicht als Krankheit betrachten (Clio 1997, 23). Das PMS tritt am häufigsten bei Frauen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf. Bislang wurden über 150 Symptome für das PMS erfasst, ohne dass eine definitive Ursache dafür eruiert werden konnte. Unter dem Begriff werden alle Symptome zusammengefasst, die nach dem Eisprung, ein oder zwei, aber auch bis zu 14 Tagen vor der Regel auftreten können und mit Blutungsbeginn oft schlagartig aufhören.  

Darunter fallen folgende Befindlichkeitsstörungen:

Änderungen im Gefühlsbereich  

Bedürfnis nach Rückzug

Änderungen des Essverhaltens

Körperliche Veränderungen

Dysmenorrhoe (= schmerzhafte Regel)
Unter den Begriff Dysmenorrhoe fallen Beschwerden, die während der Blutung auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Gebärmutterkrämpfe, Kopf- und Rückenschmerzen, Erbrechen, Durchfall sowie Herzklopfen. Es sind vor allem junge Frauen bis zum 25. Lebensjahr davon betroffen.

Amenorrhoe (= Ausbleiben, Fehlen der Menstruation)  
Das Ausbleiben der Regel ist in den meisten Fällen ein körperlicher Ausdruck der seelischen Befindlichkeit und seltener ein körperliches Erkrankungszeichen.

Endometriose
Als Endometrium wird jene Schleimhaut bezeichnet, die normalerweise die Gebärmutterhöhle auskleidet und die mit der Regelblutung einmal pro Monat abgestoßen wird. Demgegenüber handelt es sich bei der Endometriose um das Vorkommen von Gebärmutterschleimhautinseln außerhalb der Gebärmutterhöhle.

Bei wiederkehrenden, starken Schmerzen sollte unbedingt eine Gynäkologin aufgesucht werden, um abzuklären, ob eine organische Ursache oder Erkrankung vorliegt. 

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Heilsamer Umgang mit Menstruationsbeschwerden

Die psychosomatische Medizin geht davon aus, dass körperliche Symptome häufig auf einen „sekundären Krankheitsgewinn“ schließen lassen. Ein Versuch, hinter die Beschwerdebilder zu schauen, kann bestimmte Bedürfnisse sichtbar machen. Sie deuten darauf hin, dass Frauen in dieser Zeit viel Raum für den eigenen Körper und für sich selbst brauchen.

Diese Zeit kann genutzt werden, den Beschwerden auf unterschiedlichen Ebenen zu begegnen und sich mit ihnen auseinander zu setzen, um zu erfahren, was sie zum Ausdruck bringen. Wenn sich eine Frau darauf einlässt, die Beschwerden sozusagen als Verbündete, als Teile von sich selbst, zu sehen, kann sie viel über sich selbst, ihre eigenen Bedürfnisse und ihre Heilkraft erfahren.

Expertinnen für Frauengesundheit vertreten die Hypothese, dass hinter den Beschwerden etwas Kraftvolles, Starkes steckt, etwas, das oft zurückgehalten wird, das aber gelebt werden will. Es sind weibliche Kräfte, die nicht erwünscht sind und sich in Form von Beschwerden bemerkbar machen.

Gabriele Pröll hat eine Methode entwickelt, mit deren Hilfe Frauen sich dieses Beschwerdebild auf drei verschiedenen Ebenen anschauen und es verändern können (Pröll 2004, 122ff.).  
Es sind dies die gedankliche, die emotionale und die körperliche Ebene. Gedanken und Gefühle sind über das Immunsystem und das endokrine System (= mit innerer Sekretion) mit dem Körper verbunden. Das heißt, dass im Körper spürbar wird, wie eine Frau über ihn denkt und wie sie sich fühlt.

Im Folgenden sind einige Auszüge aus dieser Methode in Bezug auf die drei Ebenen angeführt:  

1) Die Kraft der Gedanken
Die Menstruation fühlt sich so an, wie eine Frau darüber denkt. Das hat viel mit dem Frauenbild zu tun, von dem sie geprägt wurde. Mutter, Großmutter, Tanten, Lehrerinnen, Freundinnen und andere Personen, auch die Männer in ihrem Lebensumfeld, haben ihre Einstellung zu Menstruation und Weiblichkeit wesentlich mitgestaltet. Diese Einstellung hängt wiederum eng mit dem Frauenbild und den Ansprüchen an die Frauen in unserer Gesellschaft zusammen. Frauen haben die Möglichkeit, sich ganz bewusst mit ihrem eigenen Denken und ihrer Einstellung auseinander zu setzen und sich dann zu entscheiden, ob das übernommene Bild für sie passt oder ob sie ein ganz anderes Bild über die Regel und das Frausein wünschen. Wenn sie das Bild, die Gedanken verändern und umwandeln, verändert sich auch ihr Befinden.


Anwendungsbeispiel:

Gedankliche Prägung: Die Regel ist ekelig.  
Umwandlung
: Ich nehme meine Blutung an.  

Prägung zum Frauenbild
: Frausein bedeutet leiden.  
Umwandlung
: Ich bin eine lustvolle Frau.

Eine Frau kann die Kraft ihrer Gedanken nutzen, um ein positives Bild über ihre Menstruation und ihr Frausein zu entwickeln.  

2) Die Kraft der Gefühle  
Viele Frauen in unserem Kulturkreis kennen Gefühlsverstimmungen vor und während der Blutung. Sie sind in dieser Zeit oft angespannt und gereizt, häufig auch traurig, depressiv oder sie neigen zu Wutausbrüchen.
Die AutorInnen Shuttle und Redgrove bezeichnen in ihrem Buch „Die weise Wunde Menstruation“ die Zeit der Blutung als die Zeit der Wahrheit. Sie meinen, Frauen nehmen in dieser Zeit aufgrund ihrer besonderen Sensibilität verstärkt wahr, was mit ihnen los ist. Alles, was sie sonst eher wegstecken oder auch aushalten, bricht aus ihnen heraus und zeigt sich. Frauen können dieser Wahrheit ins Gesicht schauen und die Zeit nutzen, um zu ihren wahren Bedürfnissen durchzudringen. Sie können sich anschauen, was in dieser Zeit alles hochkommt, die Gefühle benennen und ernst nehmen. Die Gefühle zu erkennen und auszudrücken, ist der erste Schritt zur Heilung. Dabei ist es egal, ob diese ausgesprochen, aufgeschrieben, gemalt, getanzt oder anders ausgedrückt werden. Der nächste Schritt ist, die Bedürfnisse hinter den Gefühlen zu erkennen und zu leben. Frauen können sich fragen, was hinter dem Gefühl steht:

Anwendungsbeispiel:

3) Die Kraft des Körpers  
Menstruationsbeschwerden sind Signale des Körpers, die zeigen, dass etwas nicht im Lot ist. Das Hineinspüren und Verstehen dieser Signale kann sehr förderlich sein für eine gute Beziehung zum eigenen Körper. Wenn eine Frau die Signale versteht, kann sie auch auf die Bedürfnisse des Körpers eingehen, was sehr heilsam ist.
Die Schulmedizin macht für Menstruationsbeschwerden einen zu niedrigen Serotoninspiegel verantwortlich. Das ist ein Botenstoff, der für Wohlgefühl zuständig ist. Dieses Serotonin findet sich in Medikamenten gegen Menstruationsbeschwerden, der Körper kann es aber auch selbst produzieren; zum Beispiel beim Schlafen, Träumen, durch Zärtlichkeit, Sexualität, Entspannung oder Meditation.
Diese Möglichkeit des Körpers, im entspannten Zustand selbst Serotonin produzieren zu können, ist ein Hinweis darauf, dass in dieser Zeit andere Schwerpunkte angesagt sind als Anspannung und Arbeit. Das Wissen darüber erleichtert es Frauen es sich zu erlauben, einmal weniger zu tun und mehr loszulassen.

Anwendungsbeispiel:

Bauchkrämpfe entstehen, wenn sich die Gebärmutter zusammenzieht, um Blut und Schleimhaut auszuscheiden. Die Gebärmutter steht unter starker Spannung und hat viel zu tun. Wenn Sie diese Vorgänge beachten, dem Bauch Zuwendung, Weite, Wärme und Entspannung geben, können Sie viel dazu beitragen, dass die Schmerzen nachlassen. Je entspannter Sie sind, desto weniger Schmerzen werden sie haben.

Achten sie besonders auf den Atem, je tiefer Sie in den Bauch atmen, desto besser wird er durchblutet, kann sich mit Sauerstoff füllen und wird weiter.

Anwendungsbeispiel:

Menstruelle Migräne

Die Menstruation ist die Zeit des Bauches. Die heutige Zeit ist sehr kopflastig. Besonders vor und während der Blutung staut sich durch die Anspannung oft die ganze Energie im Kopf, es kommt zu Schmerzen.

Versuchen Sie, schon zu reagieren, wenn sich der Schmerz durch Spannung im Kopf ankündigt. Leiten sie die Energie vom Kopf nach unten..

Das kann über tiefes Bauchatmen, über Wechselbäder, Barfußgehen in der Natur, Massage, Sexualität u.a. passieren. Probieren sie aus, welche Möglichkeit für Sie die beste ist. Wichtig ist, dass Sie wissen, Sie können etwas tun, Sie sind dem Schmerz nicht ausgeliefert.  

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Sanfte Mittel gegen Menstruationsbeschwerden  

Regelschmerzen entstehen, weil sich die Gebärmutter rhythmisch zusammenzieht, um die darin aufgebaute Schleimhaut auszustoßen. Dieser Vorgang geht oft mit einem leichten Ziehen im Bauch oder im Kreuz einher. Bei jungen Mädchen in der Pubertät können manchmal stärkere Schmerzen entstehen, weil die Gebärmutter noch sehr klein und fest ist.

  Vorbeugend und mit etwas Geduld helfen:

 Bei akuten Schmerzen hilft alles, was den Unterbauch entspannt:

 

Empfehlungen gegen schlechte Stimmung  

An die frische Luft gehen, schnelles Gehen, Musik hören, Wut z.B. an einem Polster ausagieren, mit einer Vertrauensperson sprechen.  

Selbstbeobachtung

Hilfreich, um den Schmerzen auf den Grund zu gehen, ist es sich mit dem eigenen Zyklus zu beschäftigen und sich selbst zu beobachten, wofür ein Menstruationstagebuch nützlich ist. Allein die Beschäftigung mit sich selbst und dem Thema kann zu einer Verbesserung führen.

Das feministische Frauengesundheitszentrum Berlin empfiehlt u.a. die Visualisierungen nach der Selbstheilungsmethode Wildwuchs. Dabei wird mit den eigenen inneren Bildern gearbeitet, um nach Zusammenhängen mit der aktuellen Lebenssituation und möglicher Abhilfe zu suchen (Clio 2006, 17).

Wenn es trotz aller Hausmittel zu keiner Besserung der Beschwerden kommt, sollte die Betroffene einmal eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt aufsuchen, um abzuklären ob eine gynäkologische Erkrankung vorliegt. Gute Erfolge können auch mit alternativen Behandlungen wie Homöopathie oder Traditioneller Chinesischer Medizin erreicht werden.

Manche Frauen schwören auf Kräutertees, andere lassen ätherische Öle in Duftlampen verdampfen (etwa Minze, Rose, Schafgarbe), die einen wollen Ruhe und Rückzug, die anderen Bewegung. Was einer am besten hilft, muss jede selbst ausprobieren. Wichtig ist es, sich Zeit zu nehmen, um die eigenen Bedürfnisse herauszufinden. Auf diese Weise können die Tage zu besonderen Tagen werden.

 

Literatur:

Feministisches Frauen Gesundheits Zentrum e.V. (Hg.) (1997): Menstruation, Clio. Die Zeitschrift für Frauengesundheit, Heft 45

Feministisches Frauen Gesundheits Zentrum e.V. (Hg.) (2006): Weibliche Rhythmen, Clio. Die Zeitschrift für Frauengesundheit, Heft 62

Nissim, Rina (1998): Naturheilkunde in der Gynäkologie, Berlin

Northrup, Christiane (1999): Frauenkörper-Frauenweisheit, München  

Ohlig, Adelheid (2000): Yoga mit den Mondphasen, München  

Pröll, Gabriele (2004): Das Geheimnis der Menstruation, München  

Reuße, Claudia/Holler, Martina(1988): Die weise wunde Menstruation, Hamburg  

Shuttle, Penelope/Redgrove, Peter (1988): Die weise Wunde Menstruation, Frankfurt am Main  

 

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